Foto Kind in Weißenfels: Die dritte Generation
Weissenfels – Mit den Silvesterknallern 1990 ist das Geschäft Foto Kind an den Sohn übergegangen. Das ist jetzt 25 Jahre her. In dritter Generation führt Wolf Ulrich Schröder nun das Geschäft in der Geiger-Passage. An die Anfänge des Fotoladens erinnern hauptsächlich Bilder und eine Großformatkamera, die Schröder aufgehoben …
Mit den Silvesterknallern 1990 ist das Geschäft Foto Kind an den Sohn übergegangen. Das ist jetzt 25 Jahre her. In dritter Generation führt Wolf Ulrich Schröder nun das Geschäft in der Geiger-Passage. An die Anfänge des Fotoladens erinnern hauptsächlich Bilder und eine Großformatkamera, die Schröder aufgehoben hat.
„Mein Großvater Hugo Kind ist 1920 einer der ersten Fotografen in Weißenfels gewesen“, erzählt Wolf Ulrich Schröder. Damals hat die Fotografie noch in den Kinderschuhen gesteckt und Kind galt unter Kollegen als „Totengräber“ für seinen Berufsstand. „So schlimm ist es aus heutiger Sicht gar nicht. Aber für seine Fotografenkollegen sind die Geschäftsideen sehr beängstigend gewesen“, berichtet er lächelnd weiter. Hugo Kind bot damals nämlich Fotografiekurse an, in dem die Teilnehmer selbst Fotos machen durften.
Die Kollegen haben vermutlich, sagt Schröder, an ihr eigenes Schicksal gedacht und ihr Handwerk in Gefahr gesehen. Ähnliche Gedanken macht sich aber auch der Fotograf von heute. Die Digitalfotografie und die gut entwickelte Fototechnik machen aus jedem Otto Normalverbraucher einen Fotografen. „Aber die Technik allein macht niemanden zu einem guten Fotografen“, sagt Schröder. Seiner Meinung nach benötigt man neben dem technischen Wissen auch viel Kreativität und ein Händchen im Umgang mit Menschen jedes Alters. Einem versierten Hobby-Fotografen möchte er ein solches Talent nicht abstreiten.
Der Heimatstadt verbunden
Hugo Kind war seiner Heimatstadt sehr verbunden, Nachfolger Wolf Ulrich Schröder ist es auch. „Er hatte es einfach drauf. Selbst aus dem Flugzeug heraus hat er fotografiert“, erzählt Katrin Taube, die über ihren Mann zur Fotografie gekommen ist. Kind ist im Ersten Weltkrieg bei der Luftaufklärung gewesen. 1915 sind daraufhin die ersten Luftbildaufnahmen seiner Heimatstadt Weissenfels entstanden. „Das ist eine Leistung gewesen, die können wir uns heute gar nicht mehr vorstellen“, erzählt Taube beeindruckt. „Einen Kassettenwechsel in luftigen Höhen durchzuführen, davor ziehe ich meinen Hut“, fügt Schröder lächelnd hinzu. Der Heimatstadt treu bleibt auch Schröder. Bewusst hat er sich für einen Standortwechsel des Geschäftes in die Geiger-Passage entschieden.
Ihre Arbeit jedoch führt die beiden aber auch oft ins Umland der Saalestadt bis nach Leipzig hinein. „Pro Jahr fotografieren wir ungefähr 30 Hochzeiten. Dabei erleben wir schon oft Kurioses“, verrät Taube und erinnert sich an eine Sturmhochzeit auf der Rudelsburg bei Bad Kösen. „Der Schleier flog einfach davon und ich sprintete hinter her.“ Den Schleier hat sie wieder einfangen können, bevor dieser in einem Baum gelandet ist. „Das ist eben das Schlimmste an Hochzeiten – das Wetter kann man nie vorhersehen“, so Schröder.
Umso besser ist es für Taube und Schröder, sich auf die Mitarbeiter ihrer kleinen Firma verlassen zu können. „Silvana und Karolin sind langjährige Mitarbeiter und wir können uns einfach auf sie verlassen“, lobt Taube das Team. Zu dem haben sie immer einen Joker im Ärmel. „Wenn wirklich Not am Mann ist und dringend, dann rufen wir Melanie Hanzig an. Sie ist unsere gute Seele“, verrät Schröder. „Diese drei sind wirklich unersetzlich für uns.“ (mz)